Tolle Filme in den Berliner Kinos für Schwule, Lesben und die queere Community

Die kalten Monate stehen vor der Tür. Was gibt es an verregneten Tagen besseres, als sich gemütlich ins Kino zu flüchten! Gerade der Herbst und Winter gelten als die stärkeren Jahreszeiten im Bezug auf die Qualität von Filmen. Das Kinoprogramm kann jedoch manchmal überfordernd sein. Deswegen haben wir für euch eine Liste an tollen queeren Filmen zusammengestellt, die in den nächsten Monaten in den Kinos anlaufen.

Ein Film über Freiheit und Identität: Joyland.

Joyland

Haider wohnt in einem Mehrgenerationenhaushalt im pakistanischen Lahore. Seine Ehefrau ist als Kosmetikerin tätig und er kümmert sich um die Kinder seines Bruders und den kranken Vater. Auf Druck der Familie sucht er sich einen Job, um seiner Rolle als Mann gerecht zu werden und findet eine Anstellung als Backgroundtänzer für eine trans Frau am Theater. Zwischen den beiden besteht eine spürbare gegenseitige Anziehung. Während er versucht, seine Gefühle einzuordnen, droht seine Ehefrau – die ihren Job auf Druck der Familie aufgab und sich nun um den Haushalt kümmert – jegliche Lebenslust zu verlieren. Der Film handelt vom Wunsch nach Freiheit und Identität, aber auch von der Härte der Realität. Trotz der ein oder anderen kleinen Klischeefalle ist Joyland eine Empfehlung wert.

Joyland (Drama, Pakistan)
Ab dem 09.11.2023 im Kino
Regie: Salim Sadiq
Mehr Infos zu Joyland via Trigon-Film
Trailer zu Joyland

Ein junger Schwuler in der Großstadt: Drifter

Drifter

Berlin gilt als eine der Partyhauptstädte der Welt. Mit all ihren fröhlichen Versuchungen hat die Stadt jedoch auch gewisse Tücken, wie etwa den mancherorts exzessiven Drogenkonsum im Nachtleben.

In „Drifter" zieht Moritz für seinen Freund in die deutsche Metropole und ist zunächst von der Stadt etwas überfordert. Er kommt aus einer behüteten Kleinstadt und kann mit der Party- und Drogenszene nichts anfangen. Doch ehe er sich versieht, wird er, wie viele andere, in den Berliner Strudel aus Sex, Drogen und Techno gezogen. Der Regisseur nutzt das Potential des gewählten Themas nicht vollumfassend aus – für Gesprächsstoff im Anschluss in einer gemütlichen Bar sorgt die Darstellung eines jungen Schwulen, der sich in der Großstadt Berlin verliert, jedoch allemal.

Drifter (Drama, Deutschland)
Ab dem 02.11.2023 im Kino
Regie: Hannes Hirsch
Mehr Infos zu Drifter via Salzgeber
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Ein feministisches Muss: Smoke Sauna Sisterhood.

Smoke Sauna Sisterhood

Was bedeutet es, eine Frau zu sein? Dieser Frage geht die Regisseurin Anna Hints mit ihrem intimen Dokumentarfilm auf die Spuren. In einer Sauna im Wald kommen einige Frauen zum Saunieren zusammen und tauschen sich über Geschichten aus, die sie als Frauen erlebt haben.Auch Themen wie sexuelle Gewalt werden behandelt.

Hints‘ Kameraarbeit ist atemberaubend – auch, weil man fast das Gefühl hat, mit den Frauen in der Sauna zu sitzen. Der Film ist eine absolute Empfehlung, insbesondere in einem kleinen und persönlichen Kino. Macht euch auf anschließende Gespräche bereit, die in die tiefe Nacht gehen.

Smoke Sauna Sisterhood (Dokumentarfilm, Estland, Frankreich, Island)
Regie: Anna Hints
Ab dem 23.11.2023 im Kino
Mehr Infos zu Smoke Sauna Sisterhood via Neue Visionen
Trailer zu Smoke Sauna Sisterhood

Campy, trashig und politisch: Captain Faggotron Saves the Universe

Captain Faggotron Saves the Universe

Trash und Camp und Queerness gehen als Trio so gut zusammen wie John Waters, Divine und die 1970er. Dass auch heutzutage noch mit wenig Budget und einer Gruppe an kreativen Köpfen ein absolutes Spektakel kreiert werden kann, zeigt der neue Film des trans* Künstlers Harvey Rabbit. Das Projekt entstand als Antwort auf die Gewalt, die die queere Community unter anderem 2016 in Orlando erlebte, oder nach wie vor in Ländern wie Tschetschenien.

Die drei Hauptfiguren im Film, der größtenteils durch Crowdfunding finanziert wurde, heißen Captain Faggotron, Queen Bitch und Father Gaylord. Er behandelt Themen wie internalisierte Homophobie und Heteronormativität, jedoch auf ausgefallenere Weise als die meisten Filme. Bei vielen Screenings ist Regisseur Harvey Rabbit sogar selbst anwesend.

Captain Faggotron Saves the Universe (Trash-Komödie, Deutschland)
Regie: Harvey Rabbit
Ab dem 07.12.2023 im Kino
Mehr Infos zu Captain Faggotron Saves the Universe via Salzgeber
Trailer zu Captain Faggotron Saves the Universe

Bewegend, realistisch und utopisch: Life is Not a Competition, But I am Winning

Life is Not a Competition, But I am Winning

“If history is written by the victors, where does that leave those who were never allowed to be part of the game?” Seit mehrern Jahren gibt es im Leistungssport eine Debatte um die Teilnahme von trans Athlet*innen, sowie Personen, deren Testosteronlevel als überdurchschnittlich hoch gilt. Es ist die Rede von unfairen Vorteilen zum Beispiel von trans Frauen. Worüber leider nur selten gesprochen wird, ist die Benachteiligung eben dieser trans Personen, der Erfahrungen des Sieges verwehrt bleiben. Die Regisseurin Julia Fuhr Mann hat für ihren „Dokumentarfilm mit fiktiven Elementen“ vor und hinter der Kamera ausschließlich Frauen und queere Personen zusammengebracht. Sie erzählt zum einen die Geschichte des Leistungssportes und zum anderen kreiert sie eine Utopie, in der auf der Tartanbahn alle sein können, wie sie sind.

Life is Not a Competition, But I am Winning (Dokumentarfilm, Deutschland)
Regie: Julia Fuhr Mann
Ab dem 14.12.2023 im Kino
Mehr Infos zu Life is Not a Competition, But I am Winning via Julia Fuhr Mann
Trailer zu Life is Not a Competition, But I am Winning

Eine Geschichte über eine Beziehung zwischen Künstlern: Knochen und Namen.

Knochen und Namen

Auf der diesjährigen Berlinale wurde das Spielfilmdebüt von Schauspieler und Regisseur Fabian Stumm in der Rubrik Perspektive Deutsches Kino uraufgeführt. Stumm hat den Film geschrieben, Regie geführt und steht zudem als eine der Hauptrollen vor der Kamera. In seinem Erstlingswerk spielt er einen Schauspieler, der seit vielen Jahren mit seinem Partner, einem Schriftsteller, zusammen ist. Die Beziehung ist jedoch in einer gegenseitigen Indifferenz festgefahren. Anstrengende Proben des einen und die Schreibblockade des anderen befeuern diese Situation nur noch umso mehr.

Knochen und Namen (Drama, Deutschland)
Regie: Fabian Stumm
Ab dem 14.01.2024 im Kino
Mehr zu Knochen und Namen via Salzgeber
Trailer zu Knochen und Namen

Ein Drama über Geld, Liebe und Schwulsein: Norwegian Dream.

Norwegian Dream

Ein weiteres Spielfilmdebüt kommt im Februar aus Norwegen. Leiv Igor Devold erzählt die Geschichte des jungen Polen Robert, der in einer Fischfabrik in der Nähe von Trondheim die Schulden seiner Familie abbezahlen will. Dort schließt er schnell Freundschaft mit anderen polnischen Arbeiter*innen, lernt aber im Adoptivsohn des Fabrikbesitzers Ivar einen jungen Mann kennen, der sein Interesse auf einer anderen Ebene weckt. Ivar ist offen schwul – etwas, das sich Robert in diesem männlich dominierten Setting nicht traut. Als es in der Fabrik zu einem Streik kommt, muss Robert sich entscheiden, ob ihm das Geld oder die Liebe zu Ivar wichtiger ist.

Norwegian Dream (Drama, Norwegen, Polen, Deutschland)
Regie: Leiv Igor Devold
Ab dem 01.02.2024 im Kino
Mehr zu Norwegian Dream via Salzgeber
Trailer zu Norwegian Dream

Queer, unterhaltsam und erstklassig besetzt: Drive-Away Dolls

Drive-Away Dolls

Mit Drive-Away Dolls kommt Mitte März eine queere Hollywood-Produktion in die deutschen Kinos. In seinem ersten Spielfilm, bei dem er alleine Regie geführt hat, bringt Ethan Cohen ein skurriles Krimi-Roadmovie mit erstklassiger Besetzung auf die Leinwand. Neben gestandenen Größen wie Matt Damon und Pedro Pascal stehen Nachwuchsstars wie Margaret Qualley, Geraldine Viswanathan und Beanie Feldstein vor der Kamera. Nach einer unangenehmen Trennung von ihrer Exfreundin will Qualley etwas erleben und überredet ihre spießige Freundin, gespielt von Viswanathan, zu einem Road Trip. Dabei machen sie jedoch unfreiwillig ein paar Gangster auf sich aufmerksam. Der Trailer verspricht gute Unterhaltung wie in „Fargo“, einem Film bei dem Ethan mit seinem Bruder Joel Regie führte.

Drive-Away Dolls (Roadmovie, USA)
Regie: Ethan Cohen
Mehr Infos zu Drive-Away Dolls via Filmstarts
Trailer zu Drive-Away Dolls

Junge, komplizierte Liebe: Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums

Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums

Eine etwas mehr im Mainstream verankerte Produktion ist diese Adaption des gleichnamigen Romans von Benjamin Alire Sáenz, das bereits eine Fortsetzung hervorgebracht hat. Im Zentrum stehen die Teenager Aristoteles und Dante, beides Kinder amerikanisch-mexikanischer Familien in den späten 1980ern. Aus einer Freundschaft wird schnell mehr, doch die Herkunft, Zeit und Umstände machen die junge Liebe kompliziert.

Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums (Teen-Romanze, USA)
Regie: Aitch Alberto
Ab dem 08.02.2024 im Kino
Mehr zu Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums via Filmstarts
Trailer zu Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums

Kult: Das Kino International mit Mongay

Mongay im Kino International

Wer sich nicht mit dem generellen Kinoprogramm befassen mag, ist bei Mongay im Kino International genau richtig. Hier wird jeden Montag ein queerer Film gespielt, oftmals vor seinem offiziellen Startdatum. Nicht selten gibt es zudem Q&As mit den Filmschaffenden oder Jubiläen von queeren Klassikern. Das Kino International ist ein legendäres Kino. So wurde hier der erste schwule DDR-Film, „Coming Out“, am 09. November 1989 uraufgeführt – genau am Tag des Mauerfalls. Somit blieb „Coming Out“ der erste und letzte queere DDR-Film, der produziert wurde.

Mongay im Kino International
Jeden Montag ab 22:00 Uhr
Mehr Infos zur Mongay via Yorck

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Texte: Julian Beyer

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